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Mein Wort Reich

"Nicht Worte sollen wir lesen, sondern den Menschen, den wir hinter den Worten fühlen." ( Samuel Butler)

 

 

Gumminasen & Samtlippen

Gumminasen & Samtlippen (16)

 

 

Das Leben mit unseren Tieren ist wunderbar. Beobachte ich sie, dann weiß ich, was wirklich wichtig ist. Ihre Geschichten schreibe ich gern auf, sowohl die fröhlichen, als auch die traurigen.

Abschied

November 8, 2014

FilouCash

Schon lange habe ich nichts mehr über unsere Pferde geschrieben. Solange sie fröhlich und munter über die Koppel rennen oder friedlich grasen, sind ihre Geschichten eher langweilig. Sie haben kaum Augen für Dich, es sei denn, sie heben ihre Köpfe weil sie neugierig sind oder weil sie ein Leckerli erwarten. Oder aber, weil ein Pfiff sie daran erinnert, dass ihr Abendbrot serviert wird. Also gibt es einerseits wenig zu berichten und andererseits gelingt es selten, einen besonderen Moment wirklich gut im Bild fest zu halten.

Unsere Tiere gehören zur Familie. Ihr Status mag gelegentlich belächelt werden, aber das ist ihnen und uns völlig egal. Wir wissen ja, wieviel Liebe, Vertrauen und Freude es bedeutet. Aber manches Mal eben auch Schmerz. Letzterer war der Grund für meine Schreibpause. FILOU war lange krank. Er, der hin und wieder seinem Namen alle Ehre macht, hatte schon vor Wochen STONEHALL so lange geärgert, bis der zutrat. Dabei erwischte er FILOU leider ziemlich heftig. Der kleine Mecklenburger musste in die Klinik, wo seine Wunde versorgt und in der Folgezeit darauf geachtet wurde, dass sich keine Infektion einstellte. Während die Wunde gut verheilte, wurde FILOU absolute Boxenruhe verordnet. Und so blieb er mehr als 7 Wochen in der Klinik. Sicher freute er sich täglich über Besuch, aber für ihn war es auch keine schöne Zeit.

Wir fassten einen schwerwiegenden Entschluss.

In den vergangenen Jahren mussten wir uns bereits von einigen Pferden oder Hunden verabschieden. Doch innerhalb der letzten anderhalb Jahre traf es uns besonders heftig. Drei Pferde mussten wir in den Pferdehimmel gehen lassen und wer meine "Erinnerungen" gelesen hat der weiß, wie schwer uns der Abschied von LUGANO, PERRY und FINO fiel. Hinzu kam die Angst um CASH, als ihn im Sommer ein heftiger Reheschub traf und nun zuletzt die wochenlange Sorge um FILOU.

All das macht uns fertig. Und deshalb machen wir Schluss damit.

Stonehall

Unser Plan: STONEHALL sollte eine neue Heimat in einem ebenfalls zum Hof gehörenden Stall finden, den Freunde vor ein paar Monaten mit ihren vier Pferden bezogen hatten. Dieser Stall liegt nur ca. 1 Kilometer entfernt und alles Andere passt ebenfalls sehr gut. Und für FILOU und CASH wollten wir ein schönes, neues Zuhause finden. In der Zwischenzeit ist FILOU direkt nach seiner Entlassung aus der Klinik zu seiner Vorbesitzerin zurückgegangen und gestern war es dann für CASH soweit. Für ihn beginnt jetzt ein großes Abenteuer, denn er darf sich auf sein neues Zuhause auf dem Hof eines Westernreiters mit viel Pferdeverstand freuen. Was kann es Schöneres für ein American Quarter Horse geben? Der Abschied war nicht leicht, denn CASH ist ein wahrer Schatz. Doch die Tatsache, dass er nur ein paar Dörfer weiter ein artgerechtes und abwechslungsreiches Leben führt wird, tröstet uns. Ihn erwarten viele neue Samtlippen und Aufgaben, die sicher spannender sind, als Gesellschafter für einen Pferdekumpel zu sein. Und morgen besuchen wir ihn schon.

pferd

Auch STONEHALL hat inzwischen den Hof verlassen. Noch gestern Abend zog er zu LUDWIG, BEPPO, VARIO und FIETE und bis heute Morgen haben sich die fünf Burschen sehr anständig verhalten. Heute Mittag ist der erste gemeinsame Koppelgang geplant und wir hoffen, dass alles friedlich verläuft. Unser Großer wird sich über hügelige Weiden, einen kleinen Fluss und über noch mehr Aufmerksamkeit, Fürsorge und Liebe freuen. Und auf viele schöne Ausritte, wann immer er und sein Reiter Lust dazu verspüren.

Es ist ein merkwürdiges Gefühl, nur noch ein Pferd zu haben. Aber unsere Entscheidung ist richtig.

 

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Bettruhe

August 20, 2014

Es wird Zeit ins Bett zu gehen. Gestern Abend waren unsere drei Großen etwas unruhig. Draußen spielten noch die Dorf-Kids, vielleicht etwas lauter als sonst. Aber die Pferde kennen Kinder, also eigentlich nichts Besonderes. Vielleicht wollten sie uns auch einfach noch ein wenig bei sich haben, wer weiß schon genau, was in ihren großen Köpfen vorgeht? CASH hat sich von seinem Reheschub gut erholt. Seit einer Woche darf er schon stundenweise auf die Koppel - allerdings mit einem Maulkorb. Den findet er erwartungsgemäß doof, aber das Toben mit seinen beiden Freunden gefällt ihm sehr gut. Erstaunlich, am ersten Tag seiner wiedererlangten Freiheit rannte er wie ein Wilder mit den beiden anderen um die Wette. Sie mussten sich erst einmal wieder daran gewöhnen, dass sie zu dritt auf der Weide unterwegs waren. Und irgendwann, als es CASH offenbar zu viel wurde, ging er von ganz alleine in seinen eingezäunten Sandkasten zurück. Er ist so klug.

 

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FILOU! Komm!
FILOU steht mit STONEHALL in einer der äußersten Ecken der großen Koppel und grast. Ein Pfiff und er hebt den Kopf. Er und STONEHALL wissen, was das bedeutet. Gemeinsam machen sie kehrt und begeben sich gemächlichen Schrittes in Richtung Stall. Dorthin, wo sie frische Wurzeln und leckeres Heu erwarten. Und die Kühle eines Gebäudes, dessen Dach sich in 11 Metern Höhe über ihren Boxen erhebt.

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FILOU! Komm!

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FILOU kommt.

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Da bist Du ja!

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Morgens, noch vor 6 Uhr, freuen sich CASH und FILOU über ein kleines Frühstück. Doch STONEHALL freut sich über ein ganz anderes Vergnügen. STOPPELFELDER! Im Schritt geht es direkt vom Stall aus auf die anliegenden und sehr verheißungsvollen Stoppelfelder. Noch ist zu diesem Zeitpunkt kaum jemand unterwegs, bis auf einen schwarzen Labrador-Rüden mit Frauchen, ein paar Rehe, die sich ihrer Morgengymnastik widmen und einen Hasen, der den nächsten Marathon gewinnen will. STONEHALL braucht ein wenig Zeit um die richtige Betriebstemperatur zu erreichen, um dann seine 1,78 mit gewaltiger Kraft in Bewegung zu setzen. Wie wunderbar, wie der Wind über die Stoppelfelder zu fliegen.

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Wieder zurück im Stall, trägt der Große nach einem deftigen Frühstück Zufriedenheit in seinem schönen Gesicht. Er strahlt verlässliche Ruhe aus und wer ihm jetzt über seine breite Stirn streichelt spürt seine Zärtlichkeit. Den Wind von seinem Ausritt hat er mitgebracht. Zumindest sieht es so aus, wenn ihm der leichte Luftzug im offenen Stall leise durch die Mähne fährt.

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