Wenn es abends dunkel wird, ist hier die Stille hörbar. Ihr Klang ist unglaublich schön und beruhigend. Hin und wieder wird sie von einer mächtig anschwellenden oder auch pfeifend um die Ecke kommenden Windboe oder dem Takt der Regentropfen begleitet. Ein sehr schönes, anheimelndes Konzert...
Meine Lieblingsjahreszeit hat begonnen. Schon seit mehr als einer Woche ist es am Morgen kühl, unter 10°. Und obwohl ich mich über Sonnenschein und blauen Himmel freuen kann, rieche ich schon den Herst. Unsere große Kastanie wirft schon seit ein paar Wochen mit Früchten nach uns, die an mittelalterliche Waffen erinnen. In der Sonne sehen die noch fest verschlossenen stacheligen Hüllen besonders schön aus, aber auch später, wenn sie sich öffnen und einen Blick auf ihre mahagonifarbenen, glänzenden Herzen gewähren.
"Midsummer"
Es ist schon sehr kühl, am frühen Morgen. Doch der heutige Sonntag überraschte uns mit Sonnenschein. Die Gelegenheit, um insgesamt 12 "The Fairy" einzupflanzen. Sie mussten ihren ursprünglichen Garten verlassen und zogen zu uns, wie schön. Da sie schon sehr alt sind hoffen wir, dass sie hier Fuß fassen, im wahrsten Sinne des Wortes. Heute hängen ihre Blätter noch kraftlos an den dornigen Zweigen, aber einige andere Schönheiten strahlten in der Sonne - bis zur Mittagszeit. Seitdem regnet es kräftig, ein Segen für "The Fairy".
Kleines Apartement ab sofort an ordentlichen Zeisig (NR) zu vermieten.
Von Kleibern und Spechten
Flink und lebhaft klettert er mit ruckartigen Bewegungen die Stämme unserer Bäume rauf und wieder runter. Oft kopfüber, die Füße in die borkige Rinde gekrallt. Findet er ein schmackhaftes Insekt oder vegetarische Kost, klemmt er sie in Rindenspalten und Ritzen und meißelt sich ab, was in seinen Schnabel passt. Ist der Bauch voll, wird jubiliert. Denn er ist nicht nur ein guter Kletterer,sondern auch ein sehr engagierter Sänger. "Zit zit" heißt sein Nr. 1 Hit, in unserer Gegend kennt ihn jeder.
Seinem Namen macht dieser kleine Geselle alle Ehre. Um sein Zuhause vor Feinden zu schützen, rührt er in seiner Mörtelwanne Lehm und Spucke zusammen und verklebt damit den Eingang. Dafür sucht er sich meist Bruthöhen anderer Vögel aus, beispielsweise die des Spechts. Er besetzt sie und mauert den Eingang soweit zu, dass er so gerade eben durchpasst.
Und der dicke Specht hat das Nachsehen. Der hämmert seinen Frust über diese Impertinenz in die Stämme und morst mit Inbrunst 20 x in der Sekunde sein Wohnungsgesuch. Hat ein Baum ihn erhört, zimmert er sich erneut eine Höhle und hofft, dass ihm die Kleiber vom Hals bleiben.
Wir haben gerade eine neue Immobilie auf den Markt geworfen. Wir sind gespannt, wer das kleine Appartement beziehen wird - Kleiber oder Spechte auf gar keinen Fall.