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Mein Wort Reich

"Nicht Worte sollen wir lesen, sondern den Menschen, den wir hinter den Worten fühlen." ( Samuel Butler)

 

 

Quittengelb

October 19, 2014 4783hits

Quitten sind überhaupt nicht mein Fall. Sind sie roh, sind sie holzig, steinhart und bitter. Und sie fordern die, die sie lieben, zum Zweikampf mit schweren Messern heraus. Doch erst einmal in Stücke geschnitten, werden Quitten zu Mus, Gelee, Brot, Konfekt, Sirup oder Chutney gekocht. Trotzdem, nicht mein Geschmack.

Außerdem sind Quitten gelb. Eine Farbe, auf die ich in Haus und im Garten sehr gut verzichten kann.

Gestern erst schenkte mir eine Nachbarin aus dem Dorf Quitten. Nach einem fröhlichen Schwatz an ihrer Haustür meinte sie aufmunternd, ich solle mir so viele Quitten aus ihrem Garten holen wie ich tragen kann. Direkt neben dem gewaltigen Quittenbaum stand eine Schubkarre und in ihr lagen reichlich Früchte, die sie bereits aufgesammelt hatte. Ich wäre aber nie auf die Idee gekommen mich daraus zu bedienen. Meine Freundin Ulrike wusste Rat. Sie stellte sich ganz dicht an einen der dicken Äste, umfasste ihn und schüttelte dann kräftig. Schon purzelten die ersten Quitten auf die Wiese, schwer wie Handgranaten. Ehrlich, wir hatten Spaß wie die Kinder und im Handumdrehn einen so vollen Korb, den ich nur mühsam und mit Ulrikes Hilfe nach Hause tragen konnte.

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Dort angekommen, rückte ich den Früchtchen mit einem harten Frotteehandtuch zu Leibe und rubbelte ihnen den Pelz vom Körper. Ein paar von ihnen durften draußen auf der Holzbank Platz nehmen. Meine Nachbarn sollen sich im Vorbeigehen schließlich auch daran erfreuen. Die übrigen liegen nun in meiner Küche und ihr Gelb bildet einen wunderbaren Kontrast zum Küchenboden. Ausnahmsweise! Und zum Dank erfüllt ihr Duft das ganze Haus.