Email: This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it.

Mein Wort Reich

"Nicht Worte sollen wir lesen, sondern den Menschen, den wir hinter den Worten fühlen." ( Samuel Butler)

 

 

Mein Blog

Mein Blog (65)

 

 

 

In meinem Blog geht es um Worte. Worte, die jemanden glücklich machen, fröhlich stimmen oder trösten sollen. Natürlich auch mich selbst und deshalb schreibe ich hier all das hinein, was mir gerade in den Sinn kommt. Ich hoffe, Ihr habt Spaß dabei.

Sie besitzt einen wundervollen Humor. An den meisten Tagen ihres Lebens kann sie sich ausschütten vor Lachen. Ansteckend und mitreißend. In all den Jahren ist ihr das Lachen nie vergangen, obwohl es Momente gab, in denen es nur zu einem schiefen Lächeln reichte.
Sie hat sehr jung geheiratet. Ihre erste große Liebe. Die Bedenken ihrer Eltern hat sie einfach weggelacht. Die beiden sind heute noch ein Paar. Sie lieben sich noch immer und anders als damals. Sie sind füreinander da. Ein guter Grund um zu lachen.
Sie bekam zwei Kinder. Ein Mädchen. Einen Jungen. Ihr ist es in erster Linie zu verdanken, dass aus ihnen anständige Erwachsene wurden. Die Kids sind inzwischen ebenfalls verheiratet, aber die vier sind  immer noch eine Familie. Und sie lachen gern gemeinsam.
Sie hat ihr Leben nach ihren Vorstellungen und Möglichkeiten gestaltet. Es ging ihnen gut und sie waren zufrieden. Hausfrau und Mutter zu sein, ein altes Haus zu kaufen und in ein Heim zu verwandeln, reichte ihr um glücklich zu sein. Rationalisierungsmaßnahmen brachten ihren Mann um den  gut bezahlten Job. Und ihre gemeinsame heile Welt zum Einsturz. Sie hatten keine Chance und verloren das Haus. Ihr Ausweg hieß Privatinsolvenz und sie schämte sich nicht dafür. Wusste aber, dass eine schwere Zeit vor ihnen lag.
Sie lachte. Krempelte die Ärmel hoch und ging putzen. Auch ihr Mann fand eine neue Anstellung. Sie drehte jeden Pfenning um, wirtschaftete klug und lachte. Denn in ein paar Jahren würde auch diese Krise überstanden sein. Und dann war es so weit. Sie fingen von vorne an, nach all den Jahren der Entbehrung endlich schuldenfrei.
Sie konnte es nicht glauben. Die Ärzte diagnostizierten Anfang vergangenen Jahres Krebs. Ihre Eierstöcke waren betroffen. Hier verging ihr das Lachen. Doch es kam wieder. In dem Moment, wo die Ärzte nach einem erfolgreichen Eingriff bestätigten, dass sie wohl alles erwischt und keine Metastasen festgestellt hatten.
Sie konnte es nicht fassen. Nachdem sie die Operation und die sich daran anschließende Chemotherapie so gut überstanden hatte, war in Folge des Eingriffs eine Darmschlinge entstanden. Eine weitere OP stand ihr bevor und sie würde sie bei dem Versuch, endlich wieder zu Kräften zu gelangen, um Wochen zurückwerfen.
Sie schaffte auch das. Und auch die wiederum folgende Chemotherapie. Sie verschickte Selfies. Von sich und ihrem Glatzkopf. Und wie sie lachte. Jetzt würde es endlich wieder aufwärts gehen.
Sie war in der Folgezeit noch sehr schwach. Die Chemie in ihrem Körper war der Grund für Nervenschäden, Knochenschmerzen und die ständige Erschöpfung. Ihr Mann, den die Sorge um sie fast umbrachte, war immer für sie da. Und auch auf ihre Kinder, die längst nicht mehr zuhause leben, konnte sie sich verlassen. Die täglichen Telefonate mit ihnen gaben ihr zusätzlich Kraft und brachten ihre Lebensfreude zurück.
Sie hatte einen Traum. Sie wünschte sich, mit ihrem Mann verreisen zu können. Er brauchte dringend eine Auszeit. Eine Erholung von der schweren Zeit und den beiden Jobs, die ihn an jedem Tag der Woche fordern.  
Sie spart auf ein Wohnmobil. Jeden Cent, den die beiden erübrigen konnten, legte sie zur Seite. Irgendwann würde sich ihr Traum erfüllen. Und bei dem Gedanken lachte sie.
Sie schien ihr Ziel erreicht zu haben. Im Internet stieß sie auf ein verlockendes Angebot, das sie sich mit ihren Ersparnissen und einem Kredit über die fehlende Summe leisten konnten.  Außerdem kam das gezeigte Wohnmobil ihrem Traum sehr nahe. Die professionelle Website des Händlers,  sein Ausweisdokument, die Fahrzeugpapiere und der telefonische Kontakt zu ihm ließen keine Zweifel an der Seriosität dieser Offerte aufkommen. Sie überwiesen den Kaufpreis an einen Treuhänder. Zusätzlich den Preis für das Speditionsunternehmen, das ihren Traum liefern sollte.
Sie wartete vergebens. Ihr Wohnmobil würde nicht mehr kommen. Weder an diesem, noch an den nächsten Tagen. Sie waren Opfer von Betrügern geworden. Ihre Bank sah keine Chance, das Geld zurück zu holen. Die Kriminalpolizei gab der Strafanzeige gegen Unbekannt keine Erfolgsaussichten. Ihr Traum war geplatzt.

Sie weint.

Sie schämt sich. Wie konnten sie nur auf diese Betrüger hereinfallen?
Sie war ihr Leben lang stark. Doch die Scham und die Gewissheit, dass ihnen von ihrem Traum nur die Schulden geblieben sind, lassen sie verzweifeln.
Ich rufe sie an und frage, wie es ihr geht. Und sie? Sie lacht.
Sie ist eine starke Frau mit Hoffnung. Das Leben muss weitergehen.

Es wäre schön, wenn sie sich wieder ausschütten könnte vor Lachen. Ansteckend und mitreißend.

Bitte schenkt ihr ein Lachen! Vielen Dank!

 

 

11376

"Ich war ständig auf Reisen und hatte kaum Gelegenheit, auf dem Dachboden auszuruhen. Meist schlief ich im Schlafzimmer der Hausherrin auf einem Kofferbock, wie man ihn aus Hotels kennt. Doch kaum hatte ich die Tiefschlafphase erreicht, ging es schon wieder los. Ich erinnere mich an einen Ort namens Oberhof...

Nach einem traumhaften Sonnenaufgang stieg die Hoffnung auf einen schönen Sonntag. Die Sonne schien, als wir am späten Vormittag unser Ziel erreichten. Der Himmel war unverkennbar der weiß-blau-getupfte Ostholsteins und die vor dem Haus parkenden Autos zeigten an, dass wir nicht die ersten Gäste waren. Wie in jedem Jahr gab es ein großes Hallo. "Guten Morgen!" "Fröhliche Ostern!" "Ach wie schön, Dich zu sehen!" Jeder trug Schüsseln oder Teller in der Hand und wer mit leeren Händen da stand, hatte seinen Osterbrunchbeitrag bereits abgegeben. Das Bild in der großen Küche hätte ich gern gemalt, wenn ich es denn könnte. Große Menschen, kleine Menschen, überall. Der große Tisch war reich gedeckt mit all den Köstlichkeiten, auf die man an einem solchen Sonntagmorgen Lust haben könnte. Wer sich nichts aus Fisch, Pasteten, Salaten oder gekochten Eiern machte, durfte sich auf die Wildschweinkeule freuen, die bereits einen wunderbaren Duft verströmte. Kaffee und Tee aus dem Samowar standen bereit und wer Lust auf etwas Süßes verspürte, ging einfach ein paar Räume weiter. Auf dem Flügel waren Kuchen, Torten, Desserts und Schokolade arrangiert, man musste nur zugreifen. Die Vorhersage sprach von schlechtem Wetter am Nachmittag und daher hatte sich das mit vielen Blumen und österlichen Arrangements liebevoll geschmückte Haus darauf eingerichtet, allen Ostergästen in allen Räumen Platz zu machen. Doch so lange die Sonne noch schien, saßen die meisten noch draußen.

easter1

Die Ostereiersuche begann. Wie immer. Mit einer Aufstellung der großen und kleinen Gäste hinter einem gespannten Seil. Zunächst wurden die Regeln verkündet, die nicht anders waren als in den Jahren zuvor. Da aber ständig neue Ostereiersucher hinzu kamen, konnte es ja nicht schaden. Danach wurde das obligatorische Gruppenfoto geschossen und es ging los. Die Kinder waren so aufgeregt, dass so manches bunte Ei links liegen blieb. Es war Sache der Erwachsenen dafür zu sorgen, dass diese später in den großen Eierschatz wanderten. Auch dieses Mal hatten die Vaterhasen ganze Arbeit geleistet. Es gab goldige Hasen hinter Steinen oder hoch oben in den Bäumen. Und es gab sogar einen, der auf einem Holzbrett in einem der Teiche trieb. Gefangen wurden sie alle!

easter2

Dann kam der Regen. Erst fiel er ganz sacht, dann immer frecher. Der Zwischenstop wurde deshalb ausgelassen und alle wanderten zurück zum Haus. Was für eine Aufregung, als sich der Inhalt all der kleinen Körbe zu einem Berg zusammenfand. Sobald alle Kinder anwesend waren, machten sie gemeinsame Sache und die Beute wurde gerecht geteilt. Die Erwachsenen standen oder saßen währenddessen beisammen, unterhielten sich bei Kaffee und anderen Getränken prächtig und vor allem lachend und laut.

easter3

Beim Abschied bekamen auch wir einen Teil der Beute ab. So ein schöner Ostersonntag, trotz des Regens.

Vielen Dank, Ihr wunderbaren Osterhasen!

 

7088