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Mein Wort Reich

"Nicht Worte sollen wir lesen, sondern den Menschen, den wir hinter den Worten fühlen." ( Samuel Butler)

 

 

Lieblingsbücher

Lieblingsbücher (7)

 

 

 

Ein E-Book kommt für mich nicht in Frage. Ich mag die Haptik meiner Bücher. Und die Behaglichkeit, die sie ausstrahlen. Fast jedes Genré ist hier vertreten und ich finde es beruhigend, dass ich - je nach Lust und Laune - einfach zugreifen kann. Aber wer weiß, vielleicht schreibe ich ja irgendwann sogar ein E-Book.

Pferde am Fluss

February 10, 2015

Pferde am Fluss

"Pferde am Fluss" von Barbara Esstmann *****

Der Tod kommt an einem Frühlingstag: Simon Mahler, siebzehn Jahre jung, strahlender Mittelpunkt seiner Familie, fällt vom Pferd und ist auf der Stelle tot. Nora, Simons Mutter, droht den Verstand zu verlieren. Neal, der Vater, erschießt das Todespferd und tötet damit einen Teil von Nora, die seit frühester Kindheit eine tiefe Bindung an ihre Pferde hat. Clea, Simons Schwester, zieht sich völlig in sich zurück. Ehe und Familie zerfallen. Doch der Tod legt nur frei, was unter der Oberfläche schwelte. Neal steht der Zuneigung seiner Frau für ihre Pferde, der Verwurzelung in der Farm ihrer Vorfahren verständnislos gegenüber. Radikal will er sie von allen Erinnerungen trennen – unter dem Vorwand, sie zu schützen. In Wahrheit aber will er nur ihren Willen brechen, denn insgeheim fürchtet er ihre innere Stärke, die sie selbst nur ahnt. Doch diese innere Kraft sucht sich ihren Weg. Zunächst vorsichtig, dann immer entschiedener macht sich Nora auf die Suche nach ihren Wurzeln und entdeckt dabei verborgene Träume. Erinnerungen drängen unabweisbar ins Bewusstsein. Aber um ihre Lebenskrise endgültig als Chance empfinden zu können, muss ein Engel sie berühren – er hat die weiche neugierige Nase eines grauen Fohlens. Maalak (arabisch: Engel) läßt sie nicht mehr los und wird zum Ausgangspunkt für ihren Neubeginn.

Ich liebe dieses kleine Buch, auch wenn es polarisiert. Ich mag es zum einen, weil die gebundene Version so gut und irgendwie schmeichlerisch in der Hand liegt. Zum anderen, weil die Familiengeschichte - jeweils aus Sicht der einzelnen Protagonisten erzählt - einfühlsam, anrührend und spannend ist. So manchen Satz habe ich immer wieder gelesen und mich darüber gefreut, weil er so wunderbar geschrieben ist.

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Der Hundert

"Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand" von Jonas Jonasson *****

Natürlich hatte ich davon gehört, als das Buch auf den Markt kam. Doch aufgrund des merkwürdigen Titels war ich nicht interessiert. Doch am vergangenen Sonntag schenkten mir Freunde den Hundertjährigen als Hörbuch. Am Montagmorgen steckte ich die erste CD in meinen Player und begab mich auf die Autobahn. Schon nach den ersten gesprochenen Sätzen hatte ich bessere Laune. Otto Sander nahm mich bei der Hand und entführte mich in diese unglaubliche Geschichte, die von Einfallsreichtum nur so strotzt.

Dieses Buch ist skuril, erstaunlich, lehrreich, verblüffend, spannend und so humorvoll, dass ich oft lachend im Auto sitze. Es geht um Politik, die Geschichte des 20. Jahrhunderts und um das Leben. Ich bin sehr froh, das Buch zu hören. Otto Sander erzählt sie faszinierend und ich freue mich bereits auf das nächste Kapitel, wenn ich nachher wieder ins Auto steige.

Hier gibt es eine Hörprobe!

P.S. Danke Katharina & Manfred für dieses köstliche Geschenk.

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"Martha Stewart‘s Blühender Garten" von Martha Stewart (1992) *****

Schlägt man das Buch auf, steht man mitten in Martha Stewart's Garten. Und staunt. Über die Größe, die Pracht und Vielfalt und darüber, dass es dort gelbe Himbeeren oder 16 verschiedene Basilikumsorten gibt.
Der Garten und seine unterschiedlichen Bereiche werden mit hervorragenden Fotos präsentiert. Eine Reise durch die Jahreszeiten, garniert mit vielen Tipps, praktische Anweisungen und jeder Menge Rezepten. In fast jedem Moment wünscht man sich, mehr Zeit zu haben, in den eigenen Garten zu laufen und dort in der Erde zu graben, Neues zu pflanzen oder Reifes zu ernten.

 Martha Stewart

Das ist mein allerallerliebstes Gartenbuch, das ich immer wieder zur Hand, aber nur in seltenen Fällen aus der Hand gebe. Natürlich hat nicht jeder einen so großen Garten wie Martha Stewart, aber auf jeder Seite findet sich eine Anregung, die auch in kleineren Gärten umgesetzt werden kann.

Martha Stewarts Blhender Garten

Martha Stewart (*1941) ist in den USA als Herausgeberin und Fernsehpersönlichkeit sehr bekannt. Die Bereiche Kochen, Hauswirtschaft, Gartenarbeit etc. ist ihre Domäne. Vor einigen Jahren musste sie eine Gefängnisstrafe wegen Insiderhandels verbüßen, was ihrer Beliebtheit aber offensichtlich keinen Abbruch tut.
Leider ist dieses traumhafte Buch schon seit Jahren vergriffen. Doch wenn man Glück hat, findet man es in modernen Antiquariaten. Und gelegentlich auch bei amazon. 

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Ein ganzes halbes Jahr

"Ein ganzes halbes Jahr" Jojo Moyes*****

Louisa Clark hat einen schrägen Modegeschmack, arbeitet gern in diesem kleinen Café und liebt ihren Freund eigentlich schon lange nicht mehr. Sie hat keine Ahnung davon, dass sie bald ihren Job verliert.
Will Traynor weiß, dass nichts jemals so sein wird wie vor seinem Unfall. Und dass er dieses neue Leben nicht führen will. Er ahnt nicht, dass er bald Lou begegnet.

Eine besondere Liebesgeschichte. Und was für eine! Wundervoll, anrührend, großartig, bewegend. Als ich das Buch las, hatte es offensichtlich schon die ganze Welt gelesen und war begeistert – zu Recht! Lou ist absolut glaubwürdig. Eine liebenswerte und authentische Protagonistin. Man möchte die Geschichte in einem durchlesen. Kann sich kaum trennen von diesen beiden Menschen, die wie zwei Welten aufeinander prallen und deren Geschichte so voll von Liebe, Verzweiflung, Hoffnung und Trauer ist. Jojo Moyes hat mutig die Probleme behinderter Menschen mit großer Sensibilität thematisiert. Natürlich ist die Geschichte ernst, mitunter erschütternd.

Und doch habe ich oft gelacht, aber auch viel geweint.
P.S. Danke Soraya, dass Du mir dieses Buch empfohlen hast.

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Die Mondspielerin

„Die Mondspielerin“ Nina George *****

Marianne hat einen Wunsch. Sie will für immer verschwinden und stürzt sich in Paris in die Seine. Ihr  Schicksal hat andere Pläne und sie wird gerettet. Die 60-jährige aus Deutschland spricht kein Wort Französisch und ist auf der Flucht vor ihrem lieblosen. Nach ihrer Rettung führt sie ihr Weg bis in die Bretagne, wo ihr Yann begegnet, ein Maler. Er ist der Grund für ihren erwachendem Mut und eine überraschende Energie, die ja zu einem neuen Leben sagt.
Dieses Buch voller Lebensklugheit und Liebe liest man mit großer Freude. Es berührt oft die eigenen Träume und lässt den Leser wissen, dass er mutig sein und seine Sehnsucht leben soll. Seine Botschaft: „Es ist nie zu spät für Veränderungen. Schließlich hast Du nur ein Leben!"

Die romantische, überhaupt nicht kitschige Geschichte der „Mondspielerin' nimmt den Leser an die Hand und zeigt ihm liebenswerte Menschen und die schönen Seiten der Bretagne. Unbedingt lesenswert!

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Das Paradies heit Bramasole 

„Das Paradies heißt Bramasole“ Frances Mayes *****

Es ist Liebe auf den ersten Blick, als die amerikanische Reiseschriftstellerin Frances Mayes und ihr Lebensgefährte Ed im Sommer 1990 Bramasole besichtigen, ein kleines Haus in den Hügeln nahe der Etruskerstadt Cortona. Doch von einer toskanischen Idylle sind die beiden noch weit entfernt.
Wer Bücher mag, die das Leben auf dem Land und alles, was ein solches Leben mit sich bringt beschreiben, der sollte unbedingt zugreifen. Jeden Schritt, den dieses amerikanische Paar geht, kann man geradezu miterleben. Und irgendwall sieht man sich selbst an einer langen Tafel in ihrem Garten sitzen, genießt die Köstlichkeiten der toskanischen Küche und spürt den Zauber, der über allem liegt. Dieses Buch ist beste Unterhaltung, Reiseführer und Kochbuch zugleich.

Freunde haben „Bramasole“ vor ein paar Jahren besucht – es existiert wirklich. Sie haben sich vor dem Haus fotografieren lassen und dieses Foto ist seitdem mein Lesezeichen in diesem Buch.
Das übrigens liegt an einer Stelle, an der Frances Mayes sehr ausführlich die Entstehung von Feigen beschreibt. Strange! Wen es interessiert, der kann unter "weiterlesen" weiterlesen.

Titel Brief einer Unbekannten

"Brief einer Unbekannten" Stefan Zweig *****

Diese Geschichte zählt sicher nicht zu den größten Werken von Zweig, doch ich liebe diese Novelle und lese sie immer mal wieder.

Der Romanschriftsteller R. (sein Name bleibt geheim), erhält an seinem 41. Geburtstag einen Brief ohne Absender und Unterschrift. "Dir, der Du mich nie gekannt" steht auf der ersten Seite. Und auf den 90 Folgeseiten erfährt man den Inhalt dieses Briefes. Geschrieben hat ihn eine Frau, deren Kind vor wenigen Stunden gestorben ist. Sie gesteht R., dass sie ihn seit ihrem 13. Lebensjahr liebt. Sie wohnte damals im selben Haus, gleich in der Wohnung ihm gegenüber. Von Anfang an war sie von ihm fasziniert, aber er beachtete sie nicht. Als sie weg zog, brach eine Welt für sie zusammen. Aber sie war fest überzeugt ihrer Liebe zu ihm. So sehr, dass sie nach ein paar Jahren zurückkehrt und jeden Abend vor seinem Fenster steht. Einmal spricht er sie an, erkennt sie aber nicht als das Nachbarkind wieder. Er führt sie aus, sie schlafen miteinander. Danach sehen sie sich ein oder zweimal wieder, dann fährt er fort, für längere Zeit. Als sie schwanger ist, erzählt sie ihm nicht. Sie geht davon aus, dass er sie unterstützen würde, aber sie will ihm nicht zur Last fallen. Dem Kind zuliebe wird sie die Geliebte eines anderen. Sie ist schön und er ist reich, doch noch immer sehnt sie sich nach R. Nach Jahren begegnen sie sich wieder und auch jetzt erkennt er sie nicht, obwohl sie eine Anspielung macht. Sie schlafen miteinander, er bezahlt sie und denkt, sie wäre eine Prostituierte. Sie ist gedemütigt, doch liebt ihn weiter, ihr Leben lang. Als er den Brief erhält, ist sie - wie auch das gemeinsame Kind - schon tot. Er überlegt, denkt nach, doch er erinnert sich nicht.  "... und er dachte an die Unbekannte körperlos und leidenschaftlich wie an ferne Musik."


Diese Geschichte stimmt traurig, aber auch nachdenklich. Und sie bezaubert. Als Leser empfindet man Mitgefühl, mit ihr - aber auch mit ihm. *****

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