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Mein Wort Reich

"Nicht Worte sollen wir lesen, sondern den Menschen, den wir hinter den Worten fühlen." ( Samuel Butler)

 

 

JOE

April 15, 2014 4375hits

Am 2. Mai 1999 wurde JOE (Via Regia Elegance) geboren und mit 8 Wochen kam sie in unsere kleine Familie. Rein äußerlich hatte sie viel Ähnlichkeit mit ihrer Halbschwester SAM, allerdings fehlte es ihr an deren Sanftmut. JOE war eher ein Rocker, aber in ihrer unbekümmerten Art war sie überaus liebenswert. Ihren wahren Charakter zeigte sie in dem Moment als SAM uns verlassen musste. Von einem auf den anderen Tag wurde JOE erwachsen.

Im September 2009 verloren wir auch JOE. Der Schmerz ist noch immer da und mit dem Gedanken an JOE kommen die Tränen.

 

Ihre Füße waren so kalt! Und sie wollte sich kein Stück bewegen. Als es am Samstag nach ihrem Morgenspaziergang wie aus Eimern schüttete, legte sie sich einfach auf den Hof und blieb dort, bis wir sie ins Haus trugen. Am Dienstag und Mittwoch ging es ihr recht gut, den Umständen entsprechend. Die Bluttransfusion mit Hilfe von BUSTER hatte ihr gut getan. Doch seit Donnerstagabend fraß JOE nicht mehr. Sie verschmähte ihr normales Futter und selbst Marmeladenbrötchen, Herz oder Ei lehnte sie ab. War sie noch in der vorletzten Nacht sehr unruhig gewesen, war die vergangene Nacht erschreckend ruhig. Sie schlief, atmete tief, aber heftig und schwer. Und natürlich nahm sie kein Frühstück an. Wir befürchteten das Schlimmste, als wir heute Vormittag, wie jeden Tag in der vergangenen Woche, mit ihr zum Tierarzt fuhren. Erstaunlicherweise zeigten alle Blutwerte eine Tendenz nach oben. Und selbst die Thrombozyten, auf deren Erholung wir schon seit einer Woche warten, entwickelten sich positiv. Selbst die Nierenwerte waren ok und es gab lt. Tierarzt keinen Grund, warum JOE nicht fraß und so abgeschlagen war. Wir dachten, mit einer erneuten Tropfinfusion kommt JOE wieder zu Kräften und schöpften Hoffnung, die ein großes Röntgenbild bald darauf zerstörte. In der vergangenen Woche hatte JOE aufgrund des desolaten Zustandes ihrer Blutplättchen innere Blutungen. Und dieses Blut hat nach und nach ihre Eingeweide verklebt. Deswegen fraß sie nicht mehr, deswegen hatte sie Krämpfe und Schmerzen und deswegen war sie so niedergeschlagen. Die ehrliche Antwort des Tierarztes, befragt nach den Chancen einer OP, war niederschmetternd.

Wir trugen JOE zurück ins Auto und fuhren nach Hause. In der Scheune, auf der Bank, auf der die Hunde so gern liegen, warteten wir mit JOE gemeinsam auf den Tierarzt. Er hatte Verständnis dafür, dass wir uns von JOE nicht in seiner Praxis, sondern hier verabschieden wollten. JOE hat nichts gespürt. Ihr Einschlafen dauerte nicht viel länger als ein paar Atemzüge. Ich war völlig verstört, als sie plötzlich nicht mehr atmete. Natürlich wusste ich was geschah, aber irgendwie auch nicht. JOE sah sehr entspannt aus. Und schmerzfrei. Die Schmerzen haben wir übernommen und wir wissen, sie dauern sehr, sehr lange.

An einem ihrer Lieblingsplätze mit Blick über die Wiesen, Bäume und die Kühe auf der Koppel gegenüber haben wir sie beerdigt. Sie schläft und wir glauben, jetzt geht es ihr besser.

JOE starb im September 2009 letztendlich an den Folgen von Rattengift, das irgendwo auf dem Hof ausgelegt wurde. Natürlich wissen wir nicht von wem. Vielleicht war es nur Unachtsamkeit. Vielleicht hat sie gefressen, was ein anderes Tier zu uns herübergeschleppt hat. Wir werden es nie erfahren.

…den Tod annehmen können. Es ist so schwer!

JOE war über 10 Jahre lang stets an unserer Seite und sie fehlt uns in jedem Moment. Als SAM noch lebte, war sie unsere "Kleine". Und als SAM gehen musste, war sie von einem auf den anderen Tag unsere "Große". JOE hat ganz selbstverständlich die Rolle der Chefin unseres kleinen Rudels übernommen, geduldig und gerecht. Sie hat ihre Schwestern beschützt und umsorgt, hat ihnen gezeigt, wie weit sie gehen durften und wo ihre Grenzen waren. Und hat sie Dinge gelehrt, von denen wir nicht einmal eine Ahnung haben.

JOE hatte viel Liebe zu verschenken und ging damit verschwenderisch um. Sie sah in jedem Menschen einen Freund und zeigte das auch. Sie nahm jedem die Angst, der Angst vor Hunden hatte. Sie war die Ruhe selbst und das strahlte sie aus. Und sie hat bis zum Schluss tapfer gekämpft, wie ein echter Indianer.

JOE war eine ganz außergewöhnliche Hündin und sie hat uns geliebt, so wie wir sind. Sie hat uns unendlich viel hier gelassen. Niemals werden wir sie vergessen. Es tut weh und das Atmen fällt uns manchmal schwer. Aber die Erinnerung an das Glück, das wir mit JOE erleben durften, tröstet uns. Und dass sie und SAM nun wieder miteinander spielen.

Er versprach auf mich zu warten, wann und wo auch immer. Ich könnte ihn ja brauchen.
Und ich brauche ihn - wie ich es immer getan habe.
Er ist eben mein Hund.

He's my dog - Gene Hill

Last modified on Wednesday, 11 June 2014 13:23
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