Email: This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it.

Mein Wort Reich

"Nicht Worte sollen wir lesen, sondern den Menschen, den wir hinter den Worten fühlen." ( Samuel Butler)

 

 

Wortwahl

October 31, 2015 6762hits

Schon am frühen Morgen höre ich Radio. Erst im Bad, wenig später dann im Auto auf der Fahrt nach Hamburg. Welche Musik? Schon sehr lange fast gar keine mehr. Ich höre Deutschlandfunk, da machen sich Melodien rar und stattdessen Worte breit. In Nachrichten, Pressestimmen, Kommentaren, Korrespondentenstimmen und Interviews. Im Zentrum all dieser Beiträge stehen die Flüchtlinge. Ich erfahre viel, von dem ich keine Ahnung hatte. Erhalte Bestätigung dessen, was man sich überall erzählt. Ich höre Geschichten, die mich oft fassungslos, nachdenklich und zornig machen. Und manchmal rühren sie mich zu Tränen.

Ich habe zum Thema Flüchtlinge eine Meinung. Diese Meinung muss und will ich mit niemandem diskutieren. In meinem direkten Umfeld gibt es viele unterschiedliche Menschen und jeder von ihnen denkt in dieser Sache anders. Das ist völlig in Ordnung, weil sie ganz eigene Beweggründe haben, auf denen ihre Haltung basiert. Ich denke, das sollte jeder akzeptieren und nicht permanent dagegen anreden. Andere denken nicht so. Sie wollen die Diskussion. Und auch das ist ihr gutes Recht.

Doch warum benutzen sie oftmals eine so unglaublich rohe, gewalttätige, brutale, erbarmungslose, kalte und gnadenlose Sprache? Das macht mich krank! Und ich empfinde sie als gefährlich. Warum kann sich ein Mensch, der seine Meinung kund tun möchte, nicht normaler Worte bedienen? Es ist keine Frage der Bildung, was so manches Politikerwort beweist. Aber was ist es dann? Und selbst diejenigen, die sich nicht artikulieren können aber wollen, posten Fotos von Stimmung machenden Artikeln oder plakative Hetzparolen. Das ist unerträglich.

Natürlich haben wir ein Problem. Und die Ursachen, die dazu geführt haben, sind hinlänglich bekannt. Doch ebenso klar ist auch, dass es sich durch lautstarkes Pöbeln nicht in Luft auflösen wird. Das große Ganze können wir vielleicht nicht ändern. Aber im Kleinen kann es jeder von uns versuchen. Beginnen wir mit den Worten, die wir wählen.