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Mein Wort Reich

"Nicht Worte sollen wir lesen, sondern den Menschen, den wir hinter den Worten fühlen." ( Samuel Butler)

 

 

Meine neue Freundin heißt Mimi. Mimi ist zu einer Hälfte Chinesin, zur anderen Französin. Außerdem Foodbloggerin mit einer eigenen TV-Sendung. Und sie schreibt Kochbücher. Doch das ist nicht alles. Mimi hat einen Mann, und der ist Fotograf. Wirklich praktisch, wenn man einen Fotografen sein eigen nennen kann. Außerdem hat Mimi sieben Kinder! Und fünfzehn Hunde! Und alle leben in Frankreich.

Ihrem Foodblog "Manger" folge ich schon seit längerer Zeit, obwohl ich noch nicht sehr viel Erfahrung mit der französischen Küche in meiner eigenen gemacht habe. Was mich an ihrem Blog fasziniert, ist die Optik. Sicher ist es einfacher, Food in einem Ambiente zu stylen, in dem schon der Rahmen wie ein Gemälde von Rembrandt anmutet. Jedenfalls einfacher, als das in einer modernen Küche möglich wäre. Aber ganz davon abgesehen, dass das von Mimi und ihrer Familie bewohnte Chateau im Médoc eine hinreißende Kulisse von unglaublicher Opulenz bietet, bewundere ich Mimi für ihren Look. Wer so wie ich am liebsten in Jeans und T-Shirt kocht (schon wegen der Hitze), kann sich kaum vorstellen, bei dieser Tätigkeit ein kleines Schwarzes zu tragen. Wie auch immer, Mimis Fotos machen an. Jedenfalls mich.

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Mimis Kochbuch habe ich mir selbst geschenkt. Es kam am Dienstag mit der Post, doch erst heute habe ich es ausgepackt. Obwohl ich mich so darauf freue, habe ich nur ein wenig darin geblättert. Erst wollte ich Euch schnell davon erzählen, bevor ich mich mit diesen über 300 Seiten auf mein Sofa begebe. Natürlich ist es in erster Linie ein Kochbuch, dessen unfassbar vielseitigen Rezepte saisonal und in unglaublich schönen Bildern präsentiert werden. Sofort möchte ich meine Küche umräumen, einen Korb mit Gemüse und Obst füllen, Schmalz in einem gusseisernen Topf zerlassen, Zwiebeln und Knoblauchknollen und einen Haufen Artischocken auf meinen Esstisch werfen und mir zum Geburtstag Stielkasserollen aus Kupfer wünschen. Die Fotos sind der Knaller! Gleichzeitig erzählt Mimi in diesem Buch von sich, ihrer Familie, ihren Hunden. Und die stimmungsvollen Bilder lassen die Schönheit der französischen Provinz, ihres Chateaus und des Gartens erahnen.

Auf dem Umschlag steht, dieses Buch sei "eine wunderbar charmante Liebeserklärung an das gute und schöne Leben auf dem Land". Wie geeignet dazu, eines meiner Lieblingsbücher zu werden. Und jetzt gehe ich aufs Sofa!

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Ich liebe Bücher. Und ich habe viele davon. Was mich schon immer störte, sind ihre kunterbunten Rücken. Sie bringen Unruhe in die Optik eines Bücherregals, machen es irgendwie unordentlich. Also beschloss ich vor vielen Jahren, wenigstens die Schutzumschläge der gebundenen Ausgaben zu entfernen. Hervor kamen wunderschöne matte rote, grüne, blaue Buchrücken, die ohne ihre Hüllen viel mehr nach Büchern aussahen als vorher. Doch dann wusste ich irgendwann nicht mehr, wovon diese Bücher handeln. Und schon gar nichts mehr über die jeweiligen Autoren. Also wurden alle Bücher wieder in ihre Umschläge gepackt, denn meine neueste Idee war, sie farblich neu zu sortieren. Daraufhin präsentierten sich meine Regale wie ein Regenbogen. Weiße, graue, gelbe, grüne, blaue, rote und schwarze Rücken reihten sich in vorbildlicher Ordnung aneinander. Wunderschön! Aber wenig sinnvoll. Denn nun war ich permanent auf der Suche nach einem Titel oder einem Autor. Also stellte ich wieder einmal alles auf den Kopf und sortierte meine Bücher wie früher schon, nämlich nach Autoren. Und das hat sich längst bewährt.

Aber immer dann, wenn ich irgendwo im Haus einen Bücherstapel errichte, umgehe ich das System und drehe einfach die Buchblöcke nach vorn.

Und siehe da! Wunderbare Einigkeit.

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Pferde am Fluss

"Pferde am Fluss" von Barbara Esstmann *****

Der Tod kommt an einem Frühlingstag: Simon Mahler, siebzehn Jahre jung, strahlender Mittelpunkt seiner Familie, fällt vom Pferd und ist auf der Stelle tot. Nora, Simons Mutter, droht den Verstand zu verlieren. Neal, der Vater, erschießt das Todespferd und tötet damit einen Teil von Nora, die seit frühester Kindheit eine tiefe Bindung an ihre Pferde hat. Clea, Simons Schwester, zieht sich völlig in sich zurück. Ehe und Familie zerfallen. Doch der Tod legt nur frei, was unter der Oberfläche schwelte. Neal steht der Zuneigung seiner Frau für ihre Pferde, der Verwurzelung in der Farm ihrer Vorfahren verständnislos gegenüber. Radikal will er sie von allen Erinnerungen trennen – unter dem Vorwand, sie zu schützen. In Wahrheit aber will er nur ihren Willen brechen, denn insgeheim fürchtet er ihre innere Stärke, die sie selbst nur ahnt. Doch diese innere Kraft sucht sich ihren Weg. Zunächst vorsichtig, dann immer entschiedener macht sich Nora auf die Suche nach ihren Wurzeln und entdeckt dabei verborgene Träume. Erinnerungen drängen unabweisbar ins Bewusstsein. Aber um ihre Lebenskrise endgültig als Chance empfinden zu können, muss ein Engel sie berühren – er hat die weiche neugierige Nase eines grauen Fohlens. Maalak (arabisch: Engel) läßt sie nicht mehr los und wird zum Ausgangspunkt für ihren Neubeginn.

Ich liebe dieses kleine Buch, auch wenn es polarisiert. Ich mag es zum einen, weil die gebundene Version so gut und irgendwie schmeichlerisch in der Hand liegt. Zum anderen, weil die Familiengeschichte - jeweils aus Sicht der einzelnen Protagonisten erzählt - einfühlsam, anrührend und spannend ist. So manchen Satz habe ich immer wieder gelesen und mich darüber gefreut, weil er so wunderbar geschrieben ist.

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Der Hundert

"Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand" von Jonas Jonasson *****

Natürlich hatte ich davon gehört, als das Buch auf den Markt kam. Doch aufgrund des merkwürdigen Titels war ich nicht interessiert. Doch am vergangenen Sonntag schenkten mir Freunde den Hundertjährigen als Hörbuch. Am Montagmorgen steckte ich die erste CD in meinen Player und begab mich auf die Autobahn. Schon nach den ersten gesprochenen Sätzen hatte ich bessere Laune. Otto Sander nahm mich bei der Hand und entführte mich in diese unglaubliche Geschichte, die von Einfallsreichtum nur so strotzt.

Dieses Buch ist skuril, erstaunlich, lehrreich, verblüffend, spannend und so humorvoll, dass ich oft lachend im Auto sitze. Es geht um Politik, die Geschichte des 20. Jahrhunderts und um das Leben. Ich bin sehr froh, das Buch zu hören. Otto Sander erzählt sie faszinierend und ich freue mich bereits auf das nächste Kapitel, wenn ich nachher wieder ins Auto steige.

Hier gibt es eine Hörprobe!

P.S. Danke Katharina & Manfred für dieses köstliche Geschenk.

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