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Mein Wort Reich

"Nicht Worte sollen wir lesen, sondern den Menschen, den wir hinter den Worten fühlen." ( Samuel Butler)

 

 

Thursday, 25 February 2016 17:41

Besetzt

Hier war ich ja schon lange nicht mehr! Armes, verwaistes Blog. Mir gehen so viele Dinge durch den Kopf, die hier gut aufgehoben wären. Doch wo soll ich anfangen?

Mit dem so sehr genossenen Urlaub zwischen den Jahren? In dem jeder Tag doppelt so lange scheint wie sonst im Jahr. Weil sich alles und jeder zurückzieht, unter eine warme Decke schlüpft und Atem holt. Umso schwerer fällt mir nach dieser so wunderbaren Auszeit der Start in das neue Jahr. Vielleicht auch deshalb, weil mich ein jährlich wiederkehrendes, wirklich tolles Projekt erwartet, das mich zwar das ganze Jahr über beschäftigt, dessen Endspurt nun aber noch bis Anfang Februar dauert und mein Hirn total besetzt. Rücksichtslos und ohne jeden Skrupel. Es ist schon wach, bevor mein Wecker morgens klingelt, sitzt neben mir im Auto und quatscht ohne Unterbrechung. Es begleitet mich von morgens bis abends, macht sich auf meinem Schreibtisch breit und lässt mein Telefon ununterbrochen klingeln. Es zwingt mich in endlose Listen und in das permanente Gefühl, etwas vergessen zu haben. Und wenn es am Abend mit mir aus dem Auto steigt, hockt es neben mir am Esstisch und wartet darauf, dass ich endlich fertig werde. Seine Forderung nach einem Zettel neben meinem Zahnputzglas ist unnachgiebig. Und ein Check meiner Mails unter der Bettdecke wird Pflicht. Und dann? Dann lässt es mich nicht schlafen, malt Bilder hinter meiner Stirn, lässt mich dann von Katastrophen träumen. Doch ich kann sicher sein, dass es mich schon nach wenigen Stunden aus dem Alp befreit und dafür sorgt, dass alles von vorne beginnt. Aber dann ist plötzlich alles vorbei. Alles ist gut gelaufen, alles war großartig, alle sind zufrieden und glücklich. Auf mein Adrenalin kann ich mich eben verlassen und es lässt mich bis in die frühen Morgenstunden tanzen.

Doch nur einen Tag später falle ich um, werde überfallartig schon wieder besetzt. Dieses Mal ist es ein Virus, das meinen nun entspannten Körper für die vergangenen Wochen rächt. Fast zwei Wochen zieht es mich aus dem Verkehr, gewährt ein paar Bakterien gegen Zahlung von Eintrittsgeld den Zugang und verordnet mir außer einem Hustenlöser und Antibiotikum in erster Linie Ruhe. Die hat mir gut getan und ich bin das Virus los.

Published in Mein Blog