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Mein Wort Reich

"Nicht Worte sollen wir lesen, sondern den Menschen, den wir hinter den Worten fühlen." ( Samuel Butler)

 

 

Notizbuch

Beseelt von dem Wunsch, die Wahrheit zu kennen,
die richtigen Zeiten oder Namen zu nennen,
macht man sich im Geiste, danach auf die Suche,
findet Antwort auf Fragen, in so manch gutem Buche.

Da gibt es, und - es wird sie immerzu geben -
wunderbare Geschichten, direkt aus dem Leben.
Fehlt‘s diesen Büchern auch manchmal an Schwere,
so zieht man aus ihnen durchaus seine Lehre.               
            
Zwischen Dichtung und Wahrheit besteht die Parallele,
sie sprechen zu Dir, treffen tief Deine Seele.
Vor Deinem inneren Auge zeichnen sie Dir ein Bild,
das Deinen Hunger nach Illusionen stillt.

Sie lassen Dich sein, was immer Du magst,
Du bist dann ein König, ein Dieb oder Papst.
Sie erzählen vom Leben, oft ganz banal,
sie leben vom Erzählen, oft sehr real.
                
Sie nehmen Dich mit, auf eine lange Reise,
zeigen Dir fremde Länder, auf ganz besondere Weise.
Und vieles was Du weißt, das weißt Du durch sie,
denn sie sind viel mehr, als nur pure Fantasie.               
Die Magie einer Geschichte, hat oftmals die Kraft,
Wissen zu schaffen, ohne Wissenschaft.
                
Doch manches Mal braucht man den Beweis,
wer waren die Entdecker, vom ewigen Eis?
Wer gewann die Schlacht, wer erlag dem Schwerte?                
War es Hannibal, der die Alpen querte?
Ritt er hoch zu Ross, oder auf Elefanten?
Antwort geben hier die schweren Folianten.
Auf hunderten von Seiten, wird erzählt in hoher Dichte,
die Geschichte unserer Welt, eben Weltgeschichte.
        
Man kann behaupten, dass nur der Mensch wirklich lebt,
der beharrlich und ständig nach mehr Wissen strebt.
Antwort auf alle Fragen ist der Lohn dieses Strebens,
Wissensdurst und Neugier ist das Brot unseres Lebens.

ES

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Das Paradies heit Bramasole 

„Das Paradies heißt Bramasole“ Frances Mayes *****

Es ist Liebe auf den ersten Blick, als die amerikanische Reiseschriftstellerin Frances Mayes und ihr Lebensgefährte Ed im Sommer 1990 Bramasole besichtigen, ein kleines Haus in den Hügeln nahe der Etruskerstadt Cortona. Doch von einer toskanischen Idylle sind die beiden noch weit entfernt.
Wer Bücher mag, die das Leben auf dem Land und alles, was ein solches Leben mit sich bringt beschreiben, der sollte unbedingt zugreifen. Jeden Schritt, den dieses amerikanische Paar geht, kann man geradezu miterleben. Und irgendwall sieht man sich selbst an einer langen Tafel in ihrem Garten sitzen, genießt die Köstlichkeiten der toskanischen Küche und spürt den Zauber, der über allem liegt. Dieses Buch ist beste Unterhaltung, Reiseführer und Kochbuch zugleich.

Freunde haben „Bramasole“ vor ein paar Jahren besucht – es existiert wirklich. Sie haben sich vor dem Haus fotografieren lassen und dieses Foto ist seitdem mein Lesezeichen in diesem Buch.
Das übrigens liegt an einer Stelle, an der Frances Mayes sehr ausführlich die Entstehung von Feigen beschreibt. Strange! Wen es interessiert, der kann unter "weiterlesen" weiterlesen.

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Titel Brief einer Unbekannten

"Brief einer Unbekannten" Stefan Zweig *****

Diese Geschichte zählt sicher nicht zu den größten Werken von Zweig, doch ich liebe diese Novelle und lese sie immer mal wieder.

Der Romanschriftsteller R. (sein Name bleibt geheim), erhält an seinem 41. Geburtstag einen Brief ohne Absender und Unterschrift. "Dir, der Du mich nie gekannt" steht auf der ersten Seite. Und auf den 90 Folgeseiten erfährt man den Inhalt dieses Briefes. Geschrieben hat ihn eine Frau, deren Kind vor wenigen Stunden gestorben ist. Sie gesteht R., dass sie ihn seit ihrem 13. Lebensjahr liebt. Sie wohnte damals im selben Haus, gleich in der Wohnung ihm gegenüber. Von Anfang an war sie von ihm fasziniert, aber er beachtete sie nicht. Als sie weg zog, brach eine Welt für sie zusammen. Aber sie war fest überzeugt ihrer Liebe zu ihm. So sehr, dass sie nach ein paar Jahren zurückkehrt und jeden Abend vor seinem Fenster steht. Einmal spricht er sie an, erkennt sie aber nicht als das Nachbarkind wieder. Er führt sie aus, sie schlafen miteinander. Danach sehen sie sich ein oder zweimal wieder, dann fährt er fort, für längere Zeit. Als sie schwanger ist, erzählt sie ihm nicht. Sie geht davon aus, dass er sie unterstützen würde, aber sie will ihm nicht zur Last fallen. Dem Kind zuliebe wird sie die Geliebte eines anderen. Sie ist schön und er ist reich, doch noch immer sehnt sie sich nach R. Nach Jahren begegnen sie sich wieder und auch jetzt erkennt er sie nicht, obwohl sie eine Anspielung macht. Sie schlafen miteinander, er bezahlt sie und denkt, sie wäre eine Prostituierte. Sie ist gedemütigt, doch liebt ihn weiter, ihr Leben lang. Als er den Brief erhält, ist sie - wie auch das gemeinsame Kind - schon tot. Er überlegt, denkt nach, doch er erinnert sich nicht.  "... und er dachte an die Unbekannte körperlos und leidenschaftlich wie an ferne Musik."


Diese Geschichte stimmt traurig, aber auch nachdenklich. Und sie bezaubert. Als Leser empfindet man Mitgefühl, mit ihr - aber auch mit ihm. *****

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