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Mein Wort Reich

"Nicht Worte sollen wir lesen, sondern den Menschen, den wir hinter den Worten fühlen." ( Samuel Butler)

 

 

Keine Ahnung, wie viele Hortensien in unserem Garten stehen, aber es sind einige. Ich liebe jede einzelne. Die meisten von ihnen sind mit uns schon hierher gezogen und mussten in einem besonders eisigen Februar lange darauf warten, ihre Füße wieder in die Erde stecken zu können. Sie sind wahre Helden.

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Im Laufe der Zeit gesellten sich all jene zu ihnen, die nach einem Aufenthalt im Haus in den Garten ziehen durften. Den ganzen Sommer über haben uns die Hortensien mit ihrer prachtvollen Blüte erfreut und jedes Wochenende die Vasen im Haus gefüllt. Und sie tun es noch.

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Gäste stören Deine Ordnung! Diesen Satz habe ich vor vielen Jahren in irgendeinem Buch, in irgendeiner Zeitschrift gelesen. Und es stimmt! Dabei haben wir sehr gern Gäste. Wenn es nicht so wäre, würden wir sie kaum einladen. 

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Hausgäste. Also Gäste, die über Nacht oder gleich mehrere Tage bleiben. Sie stören schon in dem Moment die Ordnung, in dem sie zur Tür herein spazieren. Ihre Taschen fliegen in eine Ecke des Flurs und ihre Arme hoch, um uns zu umarmen. Danach sind die Hunde dran, die ausgiebig begrüßt, geknuddelt und mit einem Leckerli verwöhnt werden. Mit Gästen ist das Haus gleich voller. Irgendwie ausgefüllt. Auf der Schiefertafel in unserer Küche steht mit Kreide geschrieben "Herzlich Willkommen", wobei das Herzlich durch ein gemaltes Herz zum Ausdruck kommt. Den passenden Drink dazu nehmen wir gleich in der Küche ein. Am Tresen steht es sich so nett. Nach dem ersten Drink räumen unsere Gäste meist ihre Klamotten vom Flur ins Gästezimmer, wofür ich ihnen dankbar bin. Bleiben die Gäste das erste Mal über Nacht, erhalten sie eine kurze Einweisung. Also hier ist Euer Zimmer, hier Euer Bad. Handtücher sind ausreichend vorhanden, wenn eine Zahnbürste oder ein Shampoo fehlt, findet ihr es in dieser Schublade. Wenn Ihr friert, gibt es Extradecken hier! Über die Blumen freuen sie sich am meisten.

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Wer als Gast in meiner Küche steht geht erst einmal davon aus, dass es nichts zu essen gibt. Es stehen keine Töpfe auf dem Herd, keine Pfannen im Ofen und alles ist sauber und aufgeräumt. Nur ein Blick auf den gedeckten Tisch lässt ahnen, dass mit einem mehrgängigen Menü zu rechnen ist. Und spätestens dann sollten sie sich daran erinnern, dass wir im Vorwege gefragt hatten, "was mögt Ihr nicht?" Schließlich will niemand Gäste lustlos im Essen stochern sehen. Gäste, die bereits häufiger hier waren wissen, dass die einzelnen Bestandteile ihres Abendessens vorbereitet in der benachbarten Speisekammer stehen und darauf warten, gerührt, geschlagen, gewärmt, geschnitten, garniert und arrangiert zu werden. Ich liebe diese Abendessen. Es macht einfach Spaß, für Menschen zu kochen, die es genießen, bekocht zu werden. Und natürlich reden wir während des Essens übers Essen. Glücklicherweise aber nicht ausschließlich.

Selbstständige Gäste sind uns die liebsten. Sie wissen nicht nur, wo die Getränke zu finden sind, sondern nehmen sich was sie brauchen. Sie kennen sich in unserer Speisekammer aus. Nehmen sich ein Buch, eine Zeitschrift oder die Sonntagszeitung. Sie lesen, spielen mit den Hunden, hängen in der Sonne ab oder gehen spazieren. Ich liebe sie, weil sie kein Entertainment erwarten. Nach jedem ihrer Aufenthalte bei uns bin ich froh. Über die schöne Zeit mit ihnen. Und dass sie nun wieder weg sind. Aber ich freue mich jedes Mal darauf, wenn sie wiederkommen. Vielleicht rufe ich gleich mal an und frage, wann?

 

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