Nach einem traumhaften Sonnenaufgang stieg die Hoffnung auf einen schönen Sonntag. Die Sonne schien, als wir am späten Vormittag unser Ziel erreichten. Der Himmel war unverkennbar der weiß-blau-getupfte Ostholsteins und die vor dem Haus parkenden Autos zeigten an, dass wir nicht die ersten Gäste waren. Wie in jedem Jahr gab es ein großes Hallo. "Guten Morgen!" "Fröhliche Ostern!" "Ach wie schön, Dich zu sehen!" Jeder trug Schüsseln oder Teller in der Hand und wer mit leeren Händen da stand, hatte seinen Osterbrunchbeitrag bereits abgegeben. Das Bild in der großen Küche hätte ich gern gemalt, wenn ich es denn könnte. Große Menschen, kleine Menschen, überall. Der große Tisch war reich gedeckt mit all den Köstlichkeiten, auf die man an einem solchen Sonntagmorgen Lust haben könnte. Wer sich nichts aus Fisch, Pasteten, Salaten oder gekochten Eiern machte, durfte sich auf die Wildschweinkeule freuen, die bereits einen wunderbaren Duft verströmte. Kaffee und Tee aus dem Samowar standen bereit und wer Lust auf etwas Süßes verspürte, ging einfach ein paar Räume weiter. Auf dem Flügel waren Kuchen, Torten, Desserts und Schokolade arrangiert, man musste nur zugreifen. Die Vorhersage sprach von schlechtem Wetter am Nachmittag und daher hatte sich das mit vielen Blumen und österlichen Arrangements liebevoll geschmückte Haus darauf eingerichtet, allen Ostergästen in allen Räumen Platz zu machen. Doch so lange die Sonne noch schien, saßen die meisten noch draußen.
Die Ostereiersuche begann. Wie immer. Mit einer Aufstellung der großen und kleinen Gäste hinter einem gespannten Seil. Zunächst wurden die Regeln verkündet, die nicht anders waren als in den Jahren zuvor. Da aber ständig neue Ostereiersucher hinzu kamen, konnte es ja nicht schaden. Danach wurde das obligatorische Gruppenfoto geschossen und es ging los. Die Kinder waren so aufgeregt, dass so manches bunte Ei links liegen blieb. Es war Sache der Erwachsenen dafür zu sorgen, dass diese später in den großen Eierschatz wanderten. Auch dieses Mal hatten die Vaterhasen ganze Arbeit geleistet. Es gab goldige Hasen hinter Steinen oder hoch oben in den Bäumen. Und es gab sogar einen, der auf einem Holzbrett in einem der Teiche trieb. Gefangen wurden sie alle!
Dann kam der Regen. Erst fiel er ganz sacht, dann immer frecher. Der Zwischenstop wurde deshalb ausgelassen und alle wanderten zurück zum Haus. Was für eine Aufregung, als sich der Inhalt all der kleinen Körbe zu einem Berg zusammenfand. Sobald alle Kinder anwesend waren, machten sie gemeinsame Sache und die Beute wurde gerecht geteilt. Die Erwachsenen standen oder saßen währenddessen beisammen, unterhielten sich bei Kaffee und anderen Getränken prächtig und vor allem lachend und laut.
Beim Abschied bekamen auch wir einen Teil der Beute ab. So ein schöner Ostersonntag, trotz des Regens.
Vielen Dank, Ihr wunderbaren Osterhasen!