Referenz Geschichten (3)
Das Meer! Selbst hinter Glas und begrenzt durch einen Rahmen sieht dieser Ozean so lebendig, gewaltig, endlos aus. Und der hübsche kleine Hut aus Stroh! Sie schließt die Augen.
Den Strohhut hat sie zum Schutz vor dem Wind tief in die Stirn gezogen. Ihre nackten Füße versinken im weichen Sand, während leicht gekräuselte Wellen zögernd näher kommen und an ihren Knöcheln lecken. Ihr langes, mit dunkelblauen Streifen bedruckte Baumwollkleid, das sich eng und weich an ihren schmalen Körper schmiegt, rafft sie mit beiden Händen. Es soll nicht nass werden. Doch der Rock ist es längst, denn ihr Blick ist voller Sehnsucht auf den fernen Horizont gerichtet und hat keine Zeit dafür, ihren Saum im Auge zu behalten. Das Blau des Himmels erinnert sie an die vergangenen, mit Licht und Sonne ausgefüllten Tage.
Es war stockfinster und sie war völlig alleine. Der Schock über das Geschehene hielt sie eisern umklammert. Panik breitete sich in ihr aus. Was würde nun mit ihr geschehen? Wo waren die anderen? Und wieso saß sie plötzlich in diesem dunklen Gefängnis? Noch vor ein paar Sekunden hatte sie gemütlich in der Sonne gelegen und gedöst. Und nun hatte sie Todesangst. Sie hob den Kopf und versuchte, sich in ihrer neuen Umgebung zurecht zu finden. Hoch über ihr erblickte sie ein wenig Tageslicht, das durch einen schmalen Schlitz hinein drang. Sie fühlte, mehr als dass sie es sah, dass sich unter ihr eine dünne Lage Papier befand. Ansonsten war der Raum leer. Von irgendwo draußen waren laute Geräusche zu hören, die sie nicht zuordnen konnte. Ihre Gedanken konzentrierten sich auf einen Punkt. Sie wollte hier raus! Eine kleine Ewigkeit später waren panische Schreie zu hören. ..
Ein neuer Erdenbürger
Alle hatten gedacht, der Frühling habe bereits begonnen. Tulpen und Narzissen hatten bereits ihre grünen Nasen aus der dunklen Erde gestreckt, um sich von der Sonne streicheln zu lassen . Die Schneeglöckchen und Märzenbecher nickten leise im Wind, als …