1. November. Ich sehe ein, dass ich mich nicht länger davor drücken kann. Mit Arbeitshandschuhen und Gartenschere bewaffnet, ziehe ich mit der Schubkarre durch den Garten und mache mich über all die bepflanzten Töpfe her. Es ist Sünde, aber trotz der noch immer kräftig blühenden blauen Pracht wandert eine Lobelie nach der anderen in die Schubkarre. Reisefertig für den letzten Weg zum Kompost. Einen kurzen Moment denke ich noch darüber nach, ein paar der schönen Blüten in eine Vase zu retten, entscheide mich dann aber dagegen. Das Männertreu freut sich ganz offensichtlich über einen weiteren Reisegefährten, den seit Monaten unermüdlich blühenden Elfenspiegel. Hübsch, wie Blau und Rosé da nebeneinander ihre Plätze eingenommen haben. Es gesellen sich im Laufe des Vormittags weitere Sommerblüher, Verblühtes und welke Blätter hinzu und die Reise kann los gehen.
Trostlos, diese nun leeren Töpfe. Doch glücklicherweise warten mehr als ein Dutzend Efeupflanzen auf eine neue Bestimmung. Ein paar Töpfe und Körbe freuen sich über frische Erde und die neuen Bewohner in ihrem Bauch. Und wir über den immergrünen Auftritt, wenn wir aus dem Fenster sehen.
Auch die Gartenmöbel sind umgezogen und überwintern nun sicher unter dem Dach des ehemaligen Kuhstalls. Eine alte Gartenbank durfte bleiben, genauso wie die noch üppig grünen Pelargonien, die ihr flankierend zur Seite stehen.
Ich stelle mir vor, wie wir auf dieser Bank sitzen. Eine warme Wolldecke über den Knien und einen Becher mit Glühwein in unseren Händen. Wie gemütlich! Doch gestern haben erst einmal die Hunde die Bank für sich neu entdeckt. Und für einen freundlichen Blick aus den Hundekojen habe ich zwei der - vielleicht noch einmal - zart Rosé blühenden Pelargonien auf die Fensterbank im Hundezimmer gestellt.