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Mein Wort Reich

"Nicht Worte sollen wir lesen, sondern den Menschen, den wir hinter den Worten fühlen." ( Samuel Butler)

 

 

Samstagnachmittag. Wunderbares Wetter in Ostholstein. Strahlend blauer Himmel, Sonnenschein und ausnahmesweise mal kein Wind.

Koppel

Ludwig Vario Stone

Wir haben STONEHALL und seine Kumpels LUDWIG, VARIO, BEPPO & FIETE auf der Koppel besucht. Und die Pferde haben sich ganz offensichtlich über diese kleine Showeinlage gefreut. Sie waren alle fünf völlig relaxt, interessiert, neugierig und überaus schmusig.

Stone April

Sie haben uns noch lange hinterher gesehen. Ich finde, ohne Sattel und Reiter sind diese wunderbaren Wesen am allerschönsten.

Beppo Vario

Beppo Vario Ludwig

Vario Beppo

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Foto Wolf Erlbruch

Ostern hat eine besondere Bedeutung. Nicht für mich, aber für sehr viele Menschen. Und das ist gut so. Ostern freue ich mich über ein paar freie Tage, über das, was die Natur so treibt und das plötzlich schöne Wetter. Ostern verteile ich, wie an jedem anderen Frühjahrswochenende auch, dicke Tulpensträuße im Haus. Büsche, die bunte Plastikeier an ihren Zweigen tragen, sucht man in unserem Garten vergeblich. Doch schon seit einigen Jahren hält der Ostersonntag eine besonders schöne Tradition für uns bereit.

Am späten Vormittag ist die kiesbelegte Auffahrt unserer Freunde zugeparkt und die Kennzeichen geben Auskunft darüber, dass sie in erster Linie in Schleswig-Holstein oder Hamburg zugelassen sind. Aus ihnen klettern nacheinander ältere Menschen, junge Menschen, krabbeln Kinder und Hunde hervor. Die Erwachsenen tragen Kuchenplatten oder Schüsseln in ihren Händen, so wie wir. Und die Kinder haben sich mit leeren Weidenkörbchen bewaffnet und toben damit lautstark durch den Garten. Das große, alte und wunderschöne Haus hat seine hohen Türen geöffnet und heißt jeden herzlich willkommen. Nur zwei Schritte durch das geräumige Entree, und schon steht man inmitten der gemütlichen Küche. Der Küchentisch und alle Arbeitsflächen tragen Schüsseln, Körbe und Platten, voll von Köstlichkeiten. Auf einem schweren Schneidebrett wartet eine fertig geschmorte Wildschweinkeule aus eigener Jagd darauf, tranchiert zu werden. Kaffeemaschinen sprudeln, der Samowar summt leise vor sich hin und über allem fliegen fröhliche Gesprächsfetzen durch den Raum. Fröhliche Ostern! 

Die Kinder werden unruhig. Sie wissen, was sie erwartet und ihre Geduld wird auf eine harte Probe gestellt. Schließlich stärken sich alle männlichen Osterhasen am Buffet, trinken noch schnell einen Kaffee, erzählen sich Neuigkeiten der vergangenen Monate, in denen man sich nicht gesehen hatte. All die, die keine Osterhasenjobs bekommen haben, sitzen bereits auf der großen Terrasse vor dem Haus in der Sonne, trinken ebenfalls Kaffee und freuen sich über all jene, die jetzt noch verspätet eintrudeln, mit großem Hallo! Man kennt sich. Aus dem vergangenen Jahr. Oder den Jahren zuvor. Oder auch schon ein ganzes Leben. Manchmal hat man die Namen nicht mehr parat, aber das tut nichts zur Sache. Jeder freut sich einfach über diesen wunderbaren, sonnigen Morgen und das Beisammensein mit anderen, egal wie sie heißen.

Endlich! Die Osterhasen-Väter kehren von ihrer Mission zurück. Die Jagd kann beginnen! Es herrschen strenge Regeln. Die Strecke ist in mehrere Abschnitte aufgeteilt und alle Kinder müssen sich an einer Linie sammeln. Fällt der Startschuss, dann laufen sie suchend los. Bis zum nächsten Halt. Mit vom Eifer geröteten Wangen, teils auf unsicheren, winzigen Beinen, den Weidenkorb fest in der Hand, drehen die Kids jedes Blatt um, schauen hinter jeden Baumstamm. Und von beiden gibt es in diesem riesigen Park unendlich viele. Hier ist es so, wie man sich einen Park im Märchen vorstellt. Hunderte gewaltige Bäume, die sich wie Riesen über allem erheben. Mit borkigen Stämmen und ausladenden Kronen sind sie die Könige in diesem Reich, die sich in den zahlreichen verwunschenen Teichen zu ihren Füßen spiegeln. Auf einer kleinen Anhöhe stehen ein paar von ihnen im Rund und ein paar rustikale Bänke schließen diesen Kreis. In seiner Mitte steigen immer noch graue Rauchfahnen des gestrigen Osterfeuers empor. Doch die Aufmerksamkeit aller richtet sich nun wieder auf die festgetretenen Wege und auf die rechts und links davon versteckten bunten Eier und Osterhasen aus Schokolade. Sie finden sich hinter welken Laubhaufen, zwischen den knorrigen Wurzeln der Baumriesen oder sogar hoch oben in ihren Astlöchern. Wie gut, dass die Osterhasenväter stark und groß genug sind, um ihren Nachwuchs in luftige Höhen dem Schatz entgegen zu heben. Die Rufe "schau mal hier" und "hast Du dort schon nachgesehen" fliegen wie Federbälle über die Wege, hin und her. Und dann sind wir alle an unserem Ziel angekommen. Das verwunschene Haus am anderen Ende des Parks, dass Freunden unserer Freunde gehört und die, auch das ist jedes Jahr Tradition, zu einer Pause bei Sekt und köstlich warmen Piroggen einladen. Während sich alle erwachsenen Osterhasen stärken, geben die Kids ihre Beute ab, die - auf eine große Decke geschüttet - zunächst gesichtet, sortiert und danach gerecht auf all die kleinen Weidenkörbe aufgeteilt wird. Letztere sind übrigens ganz entzückend. Es gibt klitzekleine, mittlere und große. Sie werden von geflochtenen Henkeln gehalten oder solchen aus breitem Schleifenband. Und jeder von ihnen wird voller Stolz getragen. Sobald sie gefüllt sind, treten alle Kinder und alle alten Osterhasen den Rückweg durch den Park an. Und alle sind glücklich.

Noch einige Stunden danach sitzen wir in der Sonne und genießen den Tag. Die Hamburger haben sich bereits auf den Heimweg gemacht. Ein paar Hausgäste haben sich schon zurückgezogen, während sich eine fröhliche Gruppe rund um den mit Torten und Kuchen beladenen Tisch im Esszimmer niedergelassen hat und eine andere mit ihren voll beladenen Torten- und Desserttellern schon wieder auf dem Weg nach draußen unterwegs ist. Die ersten dicken Hummeln besuchen die Frühlingsblüher in den Pflanzschalen auf der Terrasse und ihr Gebrummel, vermischt mit dem Gelächter und den Gesprächen aller Osterhasen, klingt schon fast wie eine Melodie.

Die gelassene Atmosphäre, die diesen Tag so schön macht, ist unbeschreiblich. Alle waren entspannt, fröhlich und die Gespräche entsprechend. Dieser Tag war ein Geschenk unserer Freunde an ihre Freunde. Und sie gaben damit Ostern eine ganz besonderen Bedeutung. Auch für mich.

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Eben war es noch Januar. Und nun ist schon fast Ostern! Nicht, dass diese Tatsache Einfluss auf die klimatischen Verhältnisse hier im Norden hätte. Heute früh fuhr ich in wirklich heftigem Schneegestöber, das meine Windschutzscheibe waagerecht von vorn attakierte,  in Richtung Hamburg. Und als das Schneetreiben kurz hinter Lübeck ein Ende nahm, setzte Starkregen ein und mein Mini glitt wie ein Schlauchboot über die Autobahn. Ich habe es überstanden und sage mir (schon seit Wochen), es kann nur besser werden. Ab Ostersonntag haben die Meterologen Besserung versprochen.

Doch selbst wenn es bei diesem Aprilwetter bleiben sollte und unser Bach überläuft, mache ich das Beste daraus. Schließlich liegen 11 freie Tage vor mir und das alleine ist schon wunderbar. Die Liste der Dinge, die ich unbedingt tun oder erledigen möchte, ist lang. Morgens eine halbe Stunde länger schlafen, ausgiebig frühstücken und dabei Zeitung lesen, alle zwei Tage Kuchen backen, meinen Kleiderschrank ausmisten und danach Winter- und Sommerklamotten neu organisieren, die Schublade mit den Strümpfen aufräumen, den Bügelkorb bis auf das letzte Teil leeren, neue Rezepte ausprobieren, endlich mal wieder ein Buch lesen, meine Berge an Wohn- und Gartenzeitschriften ordnen, ein Essen für Freunde kochen, den Garten auf Vordermann bringen, Rankspaliere aus Ästen bauen, Cloches aus Hasendraht fertigen, Frühjahrsblüher auf die noch leer gebliebenen Kübel verteilen, mit Mann und Maus - also unseren Hunden - in der Sonne sitzen, den Garten planen, harken, bepflanzen, durchstreifen und fotografieren ...

Besonders jetzt im Frühjahr liebe ich mein Leben auf dem Land besonders.

 

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Ich liebe Bücher. Und ich habe viele davon. Was mich schon immer störte, sind ihre kunterbunten Rücken. Sie bringen Unruhe in die Optik eines Bücherregals, machen es irgendwie unordentlich. Also beschloss ich vor vielen Jahren, wenigstens die Schutzumschläge der gebundenen Ausgaben zu entfernen. Hervor kamen wunderschöne matte rote, grüne, blaue Buchrücken, die ohne ihre Hüllen viel mehr nach Büchern aussahen als vorher. Doch dann wusste ich irgendwann nicht mehr, wovon diese Bücher handeln. Und schon gar nichts mehr über die jeweiligen Autoren. Also wurden alle Bücher wieder in ihre Umschläge gepackt, denn meine neueste Idee war, sie farblich neu zu sortieren. Daraufhin präsentierten sich meine Regale wie ein Regenbogen. Weiße, graue, gelbe, grüne, blaue, rote und schwarze Rücken reihten sich in vorbildlicher Ordnung aneinander. Wunderschön! Aber wenig sinnvoll. Denn nun war ich permanent auf der Suche nach einem Titel oder einem Autor. Also stellte ich wieder einmal alles auf den Kopf und sortierte meine Bücher wie früher schon, nämlich nach Autoren. Und das hat sich längst bewährt.

Aber immer dann, wenn ich irgendwo im Haus einen Bücherstapel errichte, umgehe ich das System und drehe einfach die Buchblöcke nach vorn.

Und siehe da! Wunderbare Einigkeit.

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