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Mein Wort Reich

"Nicht Worte sollen wir lesen, sondern den Menschen, den wir hinter den Worten fühlen." ( Samuel Butler)

 

 

So sehr sich das Huhn auch anstrengte, es konnte die Stirn nicht in Falten legen. Der Versuch, einen wirklich Furcht einflößenden Gesichtsausdruck anzunehmen, misslang. Und selbst wenn es die kleinen, runden Augen böse zusammen kniff, die Stirn blieb glatt. Vermeintlich, denn der Kamm störte! Dominant nahm er in leuchtendem Rot seinen Platz über dem Schnabel bis hinauf zum Oberkopf ein. Nun stand das Huhn schon seit geraumer Zeit in einer Ecke des Hühnerhauses und starrte seinem Spiegelbild entgegen, dass der ausgebeulte Blechnapf mit dem Trinkwasser verschwommen widergab. Mist! Truthähne hatten es viel einfacher. Zugegeben, ihr roter Hautlappen machte sie hässlich wie die Hölle. Aber weil ihr Kopf federlos war, konnten sie ihre Stirn in perfekte plissierte Falten legen.

Das Huhn würde einen Antrag stellen. Auf Sitzstangen, die in gleicher Höhe anzubringen waren. Diese Maßnahme sollte die ständigen Kämpfe um den besten, vorzugsweise ganz oben gelegenen Schlafplatz durchkreuzen. Denn solange die Stangen noch in unterschiedlicher Höhe angebracht waren, würde die herrschende Hackordnung über Leichen gehen. Doch wie sollte das Huhn seinen Unmut kund tun, wenn es keine Stirn gab, die in Falten gelegt werden konnte? Plötzlich hatte das Huhn eine Idee...

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In meiner Kindheit schmückten meine Eltern den Weihnachtsbaum erst am Heiligabend. Meine Geschwister und ich saßen währenddessen nebeneinander auf dem Sofa im Zimmer nebenan und schauten eher halbherzig das Kinder-Fernsehprogramm. Wir waren aufgeregt und diskutierten, ob denn wohl all das, was wir uns von Herzen wünschten, unter jenem Baum liegen würde, den meine Eltern mit silbernen Kugeln und reichlich Lametta (und elektrischen Kerzen, wegen der Kinder) in den allerschönsten Weihnachtsbaum ever! verwandelten. Später, als ich schon etwas älter war, wollten sie mir erlauben, mit dabei zu sein. Doch das lehnte ich energisch ab.

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Sehr viele Weihnachtsbäume später steht heute, wie in jedem Jahr mindestens zwei Wochen vor Heiligabend, ein Tannenbaum in unserem Haus. Mein Mann und ich haben ihn gestern gemeinsam ausgesucht, heute Morgen aufgestellt und geschmückt. Neben vielen kleinen Lichtern (elektrische, wegen der Hunde) sind all jene Kugeln, Herzen, Sterne und Figuren zwischen seine Zweige gewandert, die ihn (wie in jedem Jahr) in unseren allerschönsten Weihnachtsbaum ever! verwandeln. Während es draußen langsam dunkel wird, steht er nun da und strahlt.

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Morgen ist der 1. Advent. Ein paar schlichte Kränze, Zapfen, Christrosen, Amaryllis, Kerzen - mehr nicht. Unser "Rudi" freut sich über einen eigenen Wichtelkranz.

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Am kommenden Wochenende wird es noch bunt genug. Wie in jedem Jahr, stellen wir unseren Baum schon ein paar Wochen vor Weihnachten auf. Es ist wunderbar, denn bereits die Auswahl des Baumes ist völlig entspannt. Neben dem Baumverkauf gibt es eine kleine Glühweinbude und einen Bratwurstgrill. Also gönnen wir uns zunächst Glühwein und Bratwurst, treffen meist ein paar Freunde und Bekannte und wählen dann in Ruhe unseren Baum aus. Ich bin schon gespannt darauf, wie er in diesem Jahr aussehen wird, denn wir haben auch ein Herz für schiefgewachsene Kandidaten.

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Unter dem Dachvorsprung des Heizungshäuschens hing den Sommer über eine tiefe Seifenschale aus Emaille. "Seife" steht in Blau geschrieben darauf, damit jeder weiß, was ihn erwartet. Doch dann beobachteten wir Anfang des Sommers kleine Vögel, deren Anflug immer wieder die Seifenschale zum Ziel hatte. Die ungebildeten Vögel, bei denen es sich um Sperlinge gehandelt haben könnte, ignorierten in ihrer Unwissenheit die eigentliche Bestimmung ihrer neuen Heimat und schleppten unermüdlich Gras, kleine Äste, Fasern und vieles mehr heran. Doch irgendwann blieben sie weg.

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Im Zuge meiner Aufräumarbeiten entdeckte ich gestern das Nest. Und in ihm drei klitzekleine Eier. Blau. Mit braunen Sprenkeln. Wie schade! Nicht nur ich fand meine Entdeckung interessant. Die dicke Gumminase links neben dem Nest gehört SUNNY.

Ich finde, so etwas Schönes wie dieses Nest und sein Inhalt muss bewahrt werden.

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