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Mein Wort Reich

"Nicht Worte sollen wir lesen, sondern den Menschen, den wir hinter den Worten fühlen." ( Samuel Butler)

 

 

"Ich war ständig auf Reisen und hatte kaum Gelegenheit, auf dem Dachboden auszuruhen. Meist schlief ich im Schlafzimmer der Hausherrin auf einem Kofferbock, wie man ihn aus Hotels kennt. Doch kaum hatte ich die Tiefschlafphase erreicht, ging es schon wieder los. Ich erinnere mich an einen Ort namens Oberhof...

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Nach einem traumhaften Sonnenaufgang stieg die Hoffnung auf einen schönen Sonntag. Die Sonne schien, als wir am späten Vormittag unser Ziel erreichten. Der Himmel war unverkennbar der weiß-blau-getupfte Ostholsteins und die vor dem Haus parkenden Autos zeigten an, dass wir nicht die ersten Gäste waren. Wie in jedem Jahr gab es ein großes Hallo. "Guten Morgen!" "Fröhliche Ostern!" "Ach wie schön, Dich zu sehen!" Jeder trug Schüsseln oder Teller in der Hand und wer mit leeren Händen da stand, hatte seinen Osterbrunchbeitrag bereits abgegeben. Das Bild in der großen Küche hätte ich gern gemalt, wenn ich es denn könnte. Große Menschen, kleine Menschen, überall. Der große Tisch war reich gedeckt mit all den Köstlichkeiten, auf die man an einem solchen Sonntagmorgen Lust haben könnte. Wer sich nichts aus Fisch, Pasteten, Salaten oder gekochten Eiern machte, durfte sich auf die Wildschweinkeule freuen, die bereits einen wunderbaren Duft verströmte. Kaffee und Tee aus dem Samowar standen bereit und wer Lust auf etwas Süßes verspürte, ging einfach ein paar Räume weiter. Auf dem Flügel waren Kuchen, Torten, Desserts und Schokolade arrangiert, man musste nur zugreifen. Die Vorhersage sprach von schlechtem Wetter am Nachmittag und daher hatte sich das mit vielen Blumen und österlichen Arrangements liebevoll geschmückte Haus darauf eingerichtet, allen Ostergästen in allen Räumen Platz zu machen. Doch so lange die Sonne noch schien, saßen die meisten noch draußen.

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Die Ostereiersuche begann. Wie immer. Mit einer Aufstellung der großen und kleinen Gäste hinter einem gespannten Seil. Zunächst wurden die Regeln verkündet, die nicht anders waren als in den Jahren zuvor. Da aber ständig neue Ostereiersucher hinzu kamen, konnte es ja nicht schaden. Danach wurde das obligatorische Gruppenfoto geschossen und es ging los. Die Kinder waren so aufgeregt, dass so manches bunte Ei links liegen blieb. Es war Sache der Erwachsenen dafür zu sorgen, dass diese später in den großen Eierschatz wanderten. Auch dieses Mal hatten die Vaterhasen ganze Arbeit geleistet. Es gab goldige Hasen hinter Steinen oder hoch oben in den Bäumen. Und es gab sogar einen, der auf einem Holzbrett in einem der Teiche trieb. Gefangen wurden sie alle!

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Dann kam der Regen. Erst fiel er ganz sacht, dann immer frecher. Der Zwischenstop wurde deshalb ausgelassen und alle wanderten zurück zum Haus. Was für eine Aufregung, als sich der Inhalt all der kleinen Körbe zu einem Berg zusammenfand. Sobald alle Kinder anwesend waren, machten sie gemeinsame Sache und die Beute wurde gerecht geteilt. Die Erwachsenen standen oder saßen währenddessen beisammen, unterhielten sich bei Kaffee und anderen Getränken prächtig und vor allem lachend und laut.

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Beim Abschied bekamen auch wir einen Teil der Beute ab. So ein schöner Ostersonntag, trotz des Regens.

Vielen Dank, Ihr wunderbaren Osterhasen!

 

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Meine neue Freundin heißt Mimi. Mimi ist zu einer Hälfte Chinesin, zur anderen Französin. Außerdem Foodbloggerin mit einer eigenen TV-Sendung. Und sie schreibt Kochbücher. Doch das ist nicht alles. Mimi hat einen Mann, und der ist Fotograf. Wirklich praktisch, wenn man einen Fotografen sein eigen nennen kann. Außerdem hat Mimi sieben Kinder! Und fünfzehn Hunde! Und alle leben in Frankreich.

Ihrem Foodblog "Manger" folge ich schon seit längerer Zeit, obwohl ich noch nicht sehr viel Erfahrung mit der französischen Küche in meiner eigenen gemacht habe. Was mich an ihrem Blog fasziniert, ist die Optik. Sicher ist es einfacher, Food in einem Ambiente zu stylen, in dem schon der Rahmen wie ein Gemälde von Rembrandt anmutet. Jedenfalls einfacher, als das in einer modernen Küche möglich wäre. Aber ganz davon abgesehen, dass das von Mimi und ihrer Familie bewohnte Chateau im Médoc eine hinreißende Kulisse von unglaublicher Opulenz bietet, bewundere ich Mimi für ihren Look. Wer so wie ich am liebsten in Jeans und T-Shirt kocht (schon wegen der Hitze), kann sich kaum vorstellen, bei dieser Tätigkeit ein kleines Schwarzes zu tragen. Wie auch immer, Mimis Fotos machen an. Jedenfalls mich.

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Mimis Kochbuch habe ich mir selbst geschenkt. Es kam am Dienstag mit der Post, doch erst heute habe ich es ausgepackt. Obwohl ich mich so darauf freue, habe ich nur ein wenig darin geblättert. Erst wollte ich Euch schnell davon erzählen, bevor ich mich mit diesen über 300 Seiten auf mein Sofa begebe. Natürlich ist es in erster Linie ein Kochbuch, dessen unfassbar vielseitigen Rezepte saisonal und in unglaublich schönen Bildern präsentiert werden. Sofort möchte ich meine Küche umräumen, einen Korb mit Gemüse und Obst füllen, Schmalz in einem gusseisernen Topf zerlassen, Zwiebeln und Knoblauchknollen und einen Haufen Artischocken auf meinen Esstisch werfen und mir zum Geburtstag Stielkasserollen aus Kupfer wünschen. Die Fotos sind der Knaller! Gleichzeitig erzählt Mimi in diesem Buch von sich, ihrer Familie, ihren Hunden. Und die stimmungsvollen Bilder lassen die Schönheit der französischen Provinz, ihres Chateaus und des Gartens erahnen.

Auf dem Umschlag steht, dieses Buch sei "eine wunderbar charmante Liebeserklärung an das gute und schöne Leben auf dem Land". Wie geeignet dazu, eines meiner Lieblingsbücher zu werden. Und jetzt gehe ich aufs Sofa!

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Hier war ich ja schon lange nicht mehr! Armes, verwaistes Blog. Mir gehen so viele Dinge durch den Kopf, die hier gut aufgehoben wären. Doch wo soll ich anfangen?

Mit dem so sehr genossenen Urlaub zwischen den Jahren? In dem jeder Tag doppelt so lange scheint wie sonst im Jahr. Weil sich alles und jeder zurückzieht, unter eine warme Decke schlüpft und Atem holt. Umso schwerer fällt mir nach dieser so wunderbaren Auszeit der Start in das neue Jahr. Vielleicht auch deshalb, weil mich ein jährlich wiederkehrendes, wirklich tolles Projekt erwartet, das mich zwar das ganze Jahr über beschäftigt, dessen Endspurt nun aber noch bis Anfang Februar dauert und mein Hirn total besetzt. Rücksichtslos und ohne jeden Skrupel. Es ist schon wach, bevor mein Wecker morgens klingelt, sitzt neben mir im Auto und quatscht ohne Unterbrechung. Es begleitet mich von morgens bis abends, macht sich auf meinem Schreibtisch breit und lässt mein Telefon ununterbrochen klingeln. Es zwingt mich in endlose Listen und in das permanente Gefühl, etwas vergessen zu haben. Und wenn es am Abend mit mir aus dem Auto steigt, hockt es neben mir am Esstisch und wartet darauf, dass ich endlich fertig werde. Seine Forderung nach einem Zettel neben meinem Zahnputzglas ist unnachgiebig. Und ein Check meiner Mails unter der Bettdecke wird Pflicht. Und dann? Dann lässt es mich nicht schlafen, malt Bilder hinter meiner Stirn, lässt mich dann von Katastrophen träumen. Doch ich kann sicher sein, dass es mich schon nach wenigen Stunden aus dem Alp befreit und dafür sorgt, dass alles von vorne beginnt. Aber dann ist plötzlich alles vorbei. Alles ist gut gelaufen, alles war großartig, alle sind zufrieden und glücklich. Auf mein Adrenalin kann ich mich eben verlassen und es lässt mich bis in die frühen Morgenstunden tanzen.

Doch nur einen Tag später falle ich um, werde überfallartig schon wieder besetzt. Dieses Mal ist es ein Virus, das meinen nun entspannten Körper für die vergangenen Wochen rächt. Fast zwei Wochen zieht es mich aus dem Verkehr, gewährt ein paar Bakterien gegen Zahlung von Eintrittsgeld den Zugang und verordnet mir außer einem Hustenlöser und Antibiotikum in erster Linie Ruhe. Die hat mir gut getan und ich bin das Virus los.

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